• Fr. Apr 19th, 2024

Pflegeunterricht

Tipps und Infos für die generalistische Pflegeausbildung in Theorie und Praxis

Lösungsvorschläge

Vergleichen Sie Ihre Antworten mit den Lösungsvorschlägen.

Bei Fragen oder Anmerkungen wenden Sie sich an martin.huber[at]klinikkompass.de.

 

1. Antworten: Auf welche Notfallsituationen sollten Pflegefachkräfte vorbereitet sein?

  • Akute Atemnot/Asthma-Anfall
  • Aspiration/Verschlucken
  • Akutes Abdomen
  • Blutungen
  • Herzinfarkt
  • Lungenembolie
  • Lungenödem
  • akuter arterieller Gefäßverschluss
  • akuter venöser Gefäßverschluss
  • Sturz/Prellungen und Brüche
  • Schlaganfall
  • psychiatrischer Notfall
  • zerebrale Krampfanfälle
  • Vergiftungen
  • Hitzefolgekrankheiten/Hitzeerschöpfung
  • Verbrennungen

 

2. Antworten: Welche allgemeinen Strategien gibt es für Pflegefachkräfte?

konkrete Maßnahmen: Was ist grundsätzlich bei Not- oder Zwischenfällen zu tun? Eine kleine Merkhilfe: „mit Körperbewegungen die Maßnahmen besser einprägen! Lifekinetik praktisch umgesetzt: Die Verknüpfung von Denken und Fühlen, um die Konzentration zu steigern und sich Wissen besser einprägen zu können:

  • Strategien/Maßnahmen für die Notfallsituation:

Merkhilfen (durch Körperübung/Handbewegung)

diese Merkhilfen sind lediglich zum Erlernen (leichter einprägen) der Strategien gedacht, damit diese dann in der akuten Notfallsituation abgerufen werden können.

In der Notfallsituation sind logischerweise nur die Strategien/Maßnahmen in der linken Spalte! anzuwenden

  • Ruhig bleiben und Ruhe ausstrahlen

Atmen:

    3x tief durch die Nase ein, durch den Mund ausatmen

  • Sich einen Überblick verschaffen

 wie ein Indianer der in die Ferne schaut

    „Hand an die Stirn“

  • Hausnotruf über die hausinterne Klingel auslösen
 mit Daumen, „… klingelingeling, klingelingeling …“
  • Hilfe anfordern, Notfallkoffer holen lassen
Hilfe rufen (laut!)
  • Den betroffenen Menschen nicht alleine lassen

 sich umarmen (mit den eigenen Händen)

  • An eigene Sicherheit denken 
Hand nach oben, Achtung! (flache Hand nach vorne)
  • Einmalhandschuhe, vor allem bei Blutungen, benutzen
 über Hände streichen (mit der einen Hand über die andere)
  • Den Betroffenen über jeden Schritt informieren 
 mit Fingern: 1 – 2 – 3 zählen
   

Die Tabelle besteht aus 2 Spalten: 1. Spalte: Strategien/Maßnahmen, 2. Spalte: Merkhilfen

falls Sie die Inhalte in der rechten Spalte nicht sehen, finden Sie am Ende die Infos in einer Liste untereinander, damit sie die Merkhilfen lesen können. 

Was bedeutet „sich einen Überblick verschaffen„, siehe 2. Punkt in der Tabelle oben?

  • Bewusstsein vorhanden?
  • Atmung vorhanden?
  • Bewegungs- und Lebenszeichen sichtbar?
  • Puls tastbar?
  • Verletzungen, abnorme Lage, Blutungen?
  • Anzeichen eines Schocks?
  • Hinweise auf den Unfallhergang?
  • Hinweise auf Notfallursache?

 

Üblicherweise wird bei einem Notfall folgendermaßen vorgegangen:

 

  • Welche Grunderkrankung oder Verletzung (z. B. Hitzeerschöpfung usw.)? Welche Symptome zeigt er?
  • Welche Notfallmaßnahmen schreibt das Pflegehandbuch bzw. Notfallmanagement in so einem Fall vor?
  • Bewusstsein: Ist der Pflegeempfänger bei Bewusstsein? Zeigt der Betroffene Störungen des Bewusstseins ist er in eine stabile Seitenlage zu bringen. Bis der Notarzt eintrifft ist dessen Kreislauffunktion zu überwachen (z. B. Atmung, Blutdruck usw.)
  • Atmung: Setzt die Atmung des Pflegeempfängers aus bzw. zeigen sich Störungen der Atmung und ist kein Herzschlag wahrzunehmen, hat sofort eine Herz-Kreislauf-Wiederbelebung zu erfolgen.
  • Schock?: Sind beim Betroffenen die Symptome eines Schocks wahrzunehmen, ist er sofort in eine Schocklage zu bringen (Beine höher lagern als das Herz, damit das Blut zurückfließen kann.) Die Pflegekraft hat die Atmung und die Kreislauf-Parameter des Patienten zu überwachen, bis der Notarzt vor Ort ist.

falls notwendig – was ist zu tun?

  • Rettungsdienst alarmieren
  • Lebensrettende Sofortmaßnahmen einleiten
  • Erste Hilfe leisten

 

Arztbesuch vorbereiten:

  • Medikamentenanamnese (z. Bsp. Blutungsgefahr bei Marcumar)
  • Medikamentenumstellung in letzter Zeit (z. Bsp. Anfallsmedikation)
  • Medizinische Vorgeschichte (relevante Vorerkrankungen, Krankenhaus-Aufenthalte, Patientenverfügung)
  • Krankenhaustasche packen

 

Gruppenarbeit

Aufgaben:

  1. Vorbeugen (Vorsicht): Wie kann ich eine Notfallsituation vorbeugen?
  2. Erkennen (Augen auf): Anhand welcher Symptome erkenne ich eine Notfallsituation?
  3. Handeln (Action): Wie reagiere ich richtig? Welche Maßnahmen sind sinnvoll?

 

Die „Schlumpfstrategie

Wichtig ist, die Symptome (unter Punkt 2 „Erkennen„) richtig einzuordnen, hier kann die „Schlumpfstrategie“ helfen. Sie werden sich jetzt fragen, was das soll. Wir lernen am Besten durch Geschichten, um so verrückter sie sind, um so besser lassen sie sich einprägen und in unserem Gehirn abspeichern. Dadurch lernen wir besser und können Informationen besser abrufen. Probieren Sie es aus:

In der Mitte sind die Symptome, die bei allen Herz-Kreislauf-Notfällen typischerweise auftreten, also 

  • Zyanose
  • Angst/Unruhe
  • Kalter Schweiß
  • Übelkeit/Erbrechen
  • Schmerzen in Brust und Bauchraum

Wie ist das Blatt mit der Übersicht „Herz-Kreislauf“ zu verstehen?

  • links die ergänzenden typischen Symptome bei Lungenembolie
  • rechts die typischen Symptome bei einem Herzinfarkt
  • unten die typischen Symptome bei einem Lungenödem

Was hat das nun mit einem Schlumpf zu tun? Die Antwort finden Sie weiter unten.

 

Der Schlumpf, der uns die Symptome bei Herz-Kreislaufnotfällen erklärt

Wir stellen uns folgende Geschichte mit Schlumpf Fürchti vor:

  • Schlumpf Fürchti hat, wie jeder Schlumpf eine blaue Hautfarbe (blau steht für das Symptom: Zyanose)
  • geht in den Wald, dort ist es dunkel und kalt, er hat Angst (Symptome Angst/Unruhe)
  • Er hört einen Wolf jaulen, die Angst wird extremer, der Angstschweiß läuft im kalt den Rücken hinunter (Symptom: kalter Schweiß)
  • Er verirrt sich im Wald, sein Magen knurrt, vor lauter Hunger isst er Waldbeeren, nur die sind giftig, es wird im schlecht und er muss kotzen (Symptome: Übelkeit/Erbrechen)
  • Weil im die giftigen Beeren so im Magen liegen, krümmt er sich vor Schmerzen, stolpert und fällt. Aus dem Boden ragt ein Ast. Er fällt hin den Ast, der seine  Brust durchbohrt (Symptom: Brustschmerzen)

Eine weitere Geschichte erklärt uns die typischen Symptome bei einem Lungenödem

  • Schlumpf Rocky wird von Gargamel gefangen (blau steht für das Symptom: Zyanose)
  • Gargamel legt ihm eine Kette um mit einer großen Fesselkugel an, wenn sich Rocky-Schlumpf bewegt rasselt es (Symptom: Rasselgeräusche)
  • Schlumpf Rocky wird auf eine Folterbank gelegt. Gargamel nimmt eine große schwere Walze und drückt sie auf den Bauch von Rocky. Langsam dreht sich die Walze kopfwärts über den kleinen Rocky und presst ihn aus, sein Hals quillt immer mehr auf (Symptom Halsvenenstauung)
  • Die Walze quetscht den kleinen Rocky weiter aus, bis Speichel aus seinem Mund schäumt (Symptom: schaumiges Sputum)

Diese Geschichte ist zwar etwas blutrünstig, aber dafür lässt sie sich gut einprägen und die Symptome eines Lungenödems vergisst man garantiert nicht mehr …

 

 

3. Antworten: Allgemeine präventive Maßnahmen zur Vermeidung von Zwischenfällen

  • Klingelruf in Reichweite
  • Nutzung von Assessmentinstrumenten ( z.B. Sturzrisikoskala)
  • Einsatz von Hilfsmittel wenn bekannt ist dass diese benötigt werden (z.B. Duschstuhl, Lifter)
  • Für gute Lichtverhältnisse sorgen
  • Umfangreiche Kenntnisse über Patienten-/Bewohnerinformationen (z.B. Allergien, Unverträglichkeiten, …)
  • Strukturierter Arbeitsablauf (kein Verlassen des Zimmers durch unnötiges Herauslaufen aufgrund vergessener Pflegeutensilien)
  • Überprüfung der Vitalzeichen vor pflegerischen Maßnahmen
  • Gespräch mit dem Pflegeempfänger führen, um seine vitale Situation zu erfassen

 

Je nach Pflegeeinrichtung müssen grundsätzliche Notfallmaßnahmen (Herz-Kreislauf-Wiederbelebung, stabile Seitenlage usw.) in einer Schulung mindestens einmal jährlich wiederholt werden.

 

 

 

4. Antworten: Was sind für Sie wichtige Internetadressen, die Pflegekräfte in Erste Hilfe unterstützen?

 

Anschauliche Arbeitsblätter und Fotos zum Thema Erste Hilfe

14. Notfallsituationen – Pflegepädagogik – Georg Thieme Verlag

 

interessant: zusätzliche Videos zur Notfallversorgung bei Kindern: 

Videos (thieme.de)

 

Einführung zum Kurs kostenlos, Kurs kostet nur 2,99 Euro: 

Erste Hilfe: Kursüberblick – Online Video Kurs | Lecturio

 

 

Apps für die Erste Hilfe und für Notfallsituationen

 

Die App des Deutschen Roten Kreuzes. Für 0,89 Euro erschwinglich. Zusätzlich wird die Ausbildung in Erste Hilfe unterstützt.

Erste Hilfe App & Lernportal – DRK e.V.

 

Neben der App des DRK werden die Apps des Weißen Kreuzes und des ASB vorgestellt und bewertet:

Erste-Hilfe-Apps: Die 3 besten kostenlosen Apps im Test (deinhandy.de)

 

Strategien/Maßnahmen für die Notfallsituation:

1. Ruhig bleiben und Ruhe ausstrahlen

2. Sich einen Überblick verschaffen

3. Hausnotruf über die hausinterne Klingel auslösen

4. Hilfe anfordern, Notfallkoffer holen lassen

5. Den betroffenen Menschen nicht alleine lassen

6. An eigene Sicherheit denken 

7. Einmalhandschuhe, vor allem bei Blutungen, benutzen

8. Den Betroffenen über jeden Schritt informieren 

 

Merkhilfen zu den Strategien/Maßnahmen (1. bis 8.) (durch Körperübung/Handbewegung)

diese Merkhilfen sind lediglich zum Erlernen (leichter einprägen) der Strategien gedacht, damit diese dann in der akuten Notfallsituation abgerufen werden können.

In der Notfallsituation sind logischerweise nur die Strategien/Maßnahmen in der linken Spalte! anzuwenden

1. Atmen:

    3x tief durch die Nase ein, durch den Mund ausatmen

2. wie ein Indianer der in die Ferne schaut

    „Hand an die Stirn“

3. mit Daumen, „… klingelingeling, klingelingeling …“
4. Hilfe rufen (laut!)

5. sich umarmen (mit den eigenen Händen)

6. Hand nach oben, Achtung! (flache Hand nach vorne)
7. über Hände streichen (mit der einen Hand über die andere)
8. mit Fingern: 1 – 2 – 3 zählen

 

 

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